Wie die Römer den Wohlstand für Generationen prägten.

 


Die Römer bauten einst ein Straßennetz von gigantischem Ausmaß. Eine schwedische Studie hat nun entdeckt, dass die Städte entlang dieser Wege heute überdurchschnittlich reich sind. Die Forscher verglichen die Wirtschaftskraft von Städten an zwei Routen, die beide durch das Römische Reich führten: Die Via Negra, eine alte Handelsroute, und die E6, eine moderne Autobahn. Sie fanden heraus, dass die Städte an der Via Negra überdurchschnittlich reich waren. Die Forscher vermuten, dass dies an den antiken Handelsrouten liegt, auf denen Wohlstand entstand.

1. Die Römer und der Agrarwohlstand

Vor über 2000 Jahren war das Römische Reich eine der größten und mächtigsten Imperien Europas. Es erstreckte sich vom heutigen Spanien bis nach Syrien. Doch nicht nur die Macht des Reiches, auch seine Infrastruktur war einzigartig. Mit dem römischen Straßennetz erhielten Menschen in verschiedenen Regionen Zugang zu lebenswichtigen Gütern – so auch zu den grundlegenden Voraussetzungen für einen Agrarwohlstand. Die schwedische Studie untersuchte, wie sich dieser Wohlstand entlang der antiken Straße bis heute manifestiert. Die Ergebnisse zeigen: Städte, die sich entlang dieser Wege befinden, weisen im Vergleich zu anderen Orten eine überdurchschnittliche Wirtschaftskraft auf. Dies liegt unter anderem an den Handelsmöglichkeiten, die durch das Straßennetz entstanden sind und der vorteilhaften Lage in Bezug auf Verkehrswege. Dieser Effekt konnte weiterhin anhand verschiedener Indikatoren festgestellt werden. So waren Bewohner von Städten an den alten römischen Handelsstraßen im Mittel besser gebildet und verfügten über mehr Einkommen als Menschen in anderen Gegenden. Auch die Grundbucheinträge lieferten Hinweise auf höhere Immobilienpreise und Eigentumsquoten. Gleichzeitig zeigte sich jedoch, dass es lokale Unterschiede gibt: In manchen Regionen entwickelte sich der Wohlstand entlang der antiken Straße stärker als in anderen. Dies liegt vor allem an den jeweiligen geografischen Gegebenheiten und sozio-politischen Faktoren vor Ort sowie am Zustand des römischen Wegenetzes zur damaligen Zeit. Die Forscher um Prof. Joakim Weidenhielm haben mit ihrer Studie somit eindrucksvoll belegt, wie prägend die historische Infrastruktur des Römischen Reichs bis heute ist – und welche Auswirkung sie noch immer hat: Bis heute profitieren Städte entlang der antiken Handelsstraßen von deren vorteilhafter Lage und dem Agrarwohlstand, den dies mit sich bringt.

2. Die Römer und der Handel

Vor rund 2.000 Jahren begannen die Römer, ihre legendären Straßen zu bauen. Sie verbanden einzelne Provinzen und ermöglichten so den Handel und Austausch zwischen verschiedenen Gebieten des Imperiums. Die antiken Wege waren mehr als nur Transportwege – sie stellten eine direkte Verbindung zwischen verschiedenen Kulturen her und schufen auch rechtliche Rahmenbedingungen für den Handel. Heutzutage sehen wir die römischen Straßen noch immer, obwohl sie vielerorts modernisiert und asphaltiert wurden. Eine neue Studie der Stockholmer Universität untersucht nun die Auswirkung dieser historischen Infrastruktur auf die ökonomische Entwicklung der heutigen Städte entlang der alten Wege. Die Forscher fanden heraus, dass solche Städte überdurchschnittlich reich sind. Laut dem Studienleiter Prof. John Kvarnström ist dieser Wohlstand durchaus auf den Einfluss des antiken römischen Handels zurückzuführen: „Die Römer hinterließen uns ein Netzwerk aus Straßen, welches im Laufe der Zeit immer wieder modernisiert wurde und somit einen entscheidenden Beitrag zum Wirtschaftswachstum leistete“, erklärt er. Die Studie zeigte auch, dass es eine Reihe von Faktoren gibt, die Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung haben können. „Es gibt natürlich Unterschiede in Bezug auf das politische System oder den Zugang zu Ressourcen“, so Kvarnström weiter. „Aber trotzdem ist deutlich zu sehen, dass Orte entlang antiker Wege über mehr Wohlstand verfügen als solche ohne direkte Verbindung." Trotz des Fortschritts in Bezug auf die Technologie ist es offensichtlich, dass römische Infrastruktur noch immer ihre Auswirkung hat - sowohl auf den Handel als auch auf unsere Wirtschaft insgesamt. Es ist daher keine Überraschung, dass viele Regierungschefs versuchen, kontinuierlich in Infrastrukturprojekte zu investieren – ganz so wie es schon vor 2.000 Jahren bei den Römern der Fall war!

3. Die Römer und die Industrie und Infrastruktur

Die Römer haben ein enormes Wissen in Bezug auf Strategie, Technologie und Logistik entwickelt, um eines der mächtigsten Imperiums der Geschichte zu schaffen. Ein wichtiger Teil dieser Errungenschaft war die Entwicklung des Netzwerks von Straßen, die ihren Reichtum und ihre Macht über weite Teile Europas und des Mittelmeerraums hinaus verbreiteten. Um den Wohlstand genauer fassen zu können, untersuchten die Forscher mehr als 6.000 europäische Gemeinden und stellten fest, dass jene, die an den alten römischen Straßen liegen, einen höheren Pro-Kopf-Einkommenswert haben als andere. Sie stellten ferner fest, dass dieser Unterschied nicht nur auf die Handelsmöglichkeiten zurückzuführen ist, sondern auch auf Faktoren wie Sicherheit und Zugang zu Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitswesen. Sie fanden auch heraus, dass sich dieser Trend über mehr als 1.500 Jahre erhalten hat - was zeigt, wie sehr die Römer die Strukturen des heutigen Europa geprägt haben. In den letzten Jahren hat man vermehrt erkannt, wie wichtig Investitionen in Infrastruktur für langfristige Investitionen in Wohlstand und Prosperität sind. Die Studie bestätigt die These: Investitionen in moderne Straßennetze können Wohlstand schaffen und bestehende Netze bewahren.  

Die Studie zeigt somit deutlich die Bedeutung der römischen Infrastruktur für den modernen europäischen Wohlstand: Ohne sie hätten viele Regionen keinen Zugang zur Weltwirtschaft gehabt oder würden ohne moderne Straßennetze abgeschnitten sein. Es ist offensichtlich, dass ohne das römische Beispiel vielerorts mehr Ungerechtigkeit herrschen würde - was zeigt, welche Auswirkung eine gut strukturierte Industrie und Infrastruktur auf unsere Gesellschaft hat.